Irrtümer und Fakten zur makedonischen Frage - Seite 2
Geschrieben von: Ioannis Gegas    Mittwoch, den 22. Juli 2009 um 00:00 Uhr    PDF Drucken E-Mail
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Irrtümer und Fakten zur makedonischen Frage
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Irrtum # 5


Es gab keine einheitliche altgriechische Sprache. Die alten Makedonen sprachen Makedonisch, und nicht Griechisch.

Fakt # 5

Sprachlich gesehen gibt es keine wirkliche Unterscheidung zwischen Dialekt und Sprache ohne einen bestimmten Faktor. Die Menschen berücksichtigen in der Regel den politischen Faktor zur Unterscheidung von Sprache und Dialekt. Der griechische Raum bestand aus vielen kleineren Gebieten (Attika, Lakedämonia, Korinth, usw.), und größere Bereiche (Molosia, Thesprotia, Makedonien, Akarnania, Ätolia, etc.). Die Griechen glaubten dass sie verschiedene Sprachen sprechen, während sie in Wirklichkeit alle dieselbe Sprache in unterschiedlichen Variationen sprachen. Das am weiteste entwickelte aller griechischen Dialekte wurde der Dialekt von Athen, der sogenannte Attische Dialekt. Wenn von der antiken griechischen Sprache die Rede war, meinte man den Attischen Dialekt. Jeder Vergleich zwischen dem makedonischen Dialekt und der «antiken griechischen Sprache» ist in Wirklichkeit ein Vergleich zwischen dem Attischen-Dialekt und dem makedonischen Dialekt. Der Unterschied zwischen dem Makedonischen und Attischen-Dialekt ist ähnlich wie der Unterschied zwischen dem Hochdeutschem und dem Niederdeutschem.

Niemand bezweifelt, dass beide Dialekte deutschen Ursprungs sind, obwohl sie sich untereinander unterscheiden. Ein weiteres Beispiel für ein sehr reiches dialektisches Sprachsystem, ist das des heutigen Italien. Die offizielle Sprache des Landes, ist die von Florenz, aber die Menschen sprechen immer noch ihre Dialekte. Zwei Menschen aus verschiedenen Regionen Italiens können nicht kommunizieren wenn sie ihre jeweiligen Dialekte sprechen, aber sie sprechen beide Italienisch. Warum soll das  Altgriechische anders sein?

Zu diesem Zeitpunkt sprachen die Griechen mehr als 200 verschiedene griechische Dialekte, oder Sprachen wie sie das nannten. Die bekanntesten von den Dialekten sind das Ionische, Attische, Dorische, Äolische, Zypriotische, Arkadische, Ätolische, Akarnische, Makedonische und Lokrische. Außerdem wissen wir, dass die Römer die Makedonen für griechischsprachig hielten. Der römische Geschichtsschreiber Titus Livius schrieb «die Ätolier die Akarnanen und die Makedonen, sprachen eine sehr ähnliche Sprache, und es gab nur kleine Unterschiede von Zeit zu Zeit durch triviale Ursachen.» (Livius, Geschichte von Rom, Buch XXX Abs. XXIX).

Die Ätolier und Akarnanen waren unbestreitbar griechische Stämme. Bei einer anderen Gelegenheit schrieb Livios: «General Paulus saß in seinem Sitz, umgeben von vielen Makedonen, seine offiziellen Ankündigungen wurden ins griechische übersetzt und vom Pretoriaer Gnäus Oktavius  wiederholt». Wenn die Makedonen in dieser Versammlung kein griechisch sprachen, wieso fühlten die Römer die Notwendigkeit, das Wort von Paulus ins griechische zu übersetzen? (Livius, Geschichte von Rom, b. XLV Abs. XXIX).

Der makedonische Dialekt war ein äolischer Dialekt und gehörte zu der westlichen griechischen Sprache (Hammond, Der makedonische Staat, S. 193). Alle diese Dialekte unterscheiden sich voneinander, aber nicht so sehr, dass zwei Menschen, die aus verschiedenen Regionen Griechenlands kamen nicht einander verstehen konnten. Die jugoslawische Militär-Enzyklopädie, Ausgabe 1974 (Buchstabe M. S. 219), eine äusserst antihellenische Version erwähnte:(In der Zeit der römischen Invasion war ihre Sprache griechisch, doch vor zwei Jahrhunderten, war sie ganz anders, aber nicht so sehr, dass die beiden Völker einander nicht verstehen konnten).

Nach dem Tod Alexanders des Großen, veränderte sich die Situation im endlosen Reich und es gab eine neue Realität. Der Pharao von Ägypten, Ptolemaios II Philadelphos (308-246 v. Chr.), realisierte, dass die Vereinigung der Griechen und die Weite des Imperiums, die weitere Stabilisierung der bereits verbreiteten gemeinsamen Sprache (Kini) erforderte. Die griechische Sprache war die Standard-Sprache der griechischen Welt der vier Diadochen- Königreiche. Obwohl es sich um die gesprochene Sprache handelte, gab es kein gemeinsames Alphabet noch Grammatik.

Alexandria von Ägypten um 280 n.Chr. war bereits das kulturelle Zentrum des Reiches. Ptolemaios II ordnete Aristeas, einen Athener Wissenschaftler, die Grammatik der ’’neuen’’ Sprache zu verfassen, so dass nicht nur die griechische Bevölkerung, aber in der Regel alle Bürger des Imperiums sie sprechen konnten. So verwendete Aristeas den attischen Dialekt als Grundlage für die neue Sprache. Außerdem haben Aristeas und seine Gelehrten die attischen Besonderheit der Sprache entfernt, und fügten neue Wörter, grammatische und syntaxische Regeln, vor allem aus dem dorischen, ionischen und äolischen Dialekt. Es wurde nichts vom spartanisch- dorischen Dialekt hinzugefügt. So stabilisierten sie die griechische Sprache, die auch bekannt ist als die gemeinsame (KINI).

Die Sprache wurde noch nicht perfektioniert. Die nicht Griechen hatten Schwierigkeiten mit dem Lesen, denn es gab keine Trennung zwischen den Wörtern, Sätzen und Absätzen. Die Buchstaben  wurden in einer Folge kontinuierlich  Seite an Seite geschrieben. Außerdem gab es keinen Ton in der schriftlichen Rede. Zu dieser Zeit war die griechische Umgangssprache melodisch, melodischer, als es heute die Italienische Sprache ist. Das System der Absätze, Sätze, und einiger Zeichen und Symbole, wie Komma ~.;`!, war das Ergebnis der kontinuierlichen Verbesserung und Perfektionierung der griechischen Sprache, mit Beiträgen von vielen griechischen Wissenschaftlern weltweit. Zu dieser Zeit, benutzten  mehrere griechische Städte unterschiedliche Alphabete, in denen verschiedene Buchstaben, die Klänge dieser Dialekte wiedergaben. Es gab zwei Kategorien, die Ost- und West-Alphabete.

Das erste offizielle Alphabet hat Buchstaben weggelassen die nicht mehr verwendet wurden (Sabi, koppa, digama, das auch bekannt ist als Stigma [f] in den griechischen Zahlen) und hat ein Alphabet mit 24 Buchstaben für die neue gemeinsame Sprache entwickelt. Die Benutzung von kleinen Buchstaben wurde aber nicht sofort eingeführt, sondern es dauerte noch ein paar Jahrhunderte bis sich die gemeinsame Sprache(Kini) stabilisierte.

Als die Sprache mit ihren Symbolen perfektioniert wurde, haben die Juden  Ägypten´s entschieden ihre religiösen Bücher in der griechischen Sprache zu übersetzen, da die griechische Sprache die Sprache der jüdischen Diaspora war. Auf der Insel Faros, am Hafeneingang von Alexandria, haben sich 72 jüdische Gelehrte isoliert und ihre heiligen Bücher (Tora, Neviim, Ketouvim, etc.) aus dem aramäischen und Hebräischen ins griechische (Kini) übersetzt.

Diese Übersetzung ist bekannt als die Septuaginta. Die Gemeinsame Sprache entwickelte sich weiter und innerhalb von zwei bis drei Jahrhunderten gestaltete sich die Sprache, in das was mehrere Wissenschaftler biblische Griechisch nennen. Es ist Fakt, dass nur Menschen, die den Attischen Dialekt studiert haben den Unterschied zwischen der griechischen Septuaginta und dem griechischen des Neuen Testaments verstehen können.  Obwohl in der Öffentlichkeit die (Kini) die offizielle Sprache war, haben in der Regel die einfachen Menschen weiter ihre eigenen Dialekte benutzt, und hier und da kann man Elemente des attischen Dialektes im Neuen Testament finden. Das Johannes Evangelium und die Apokalypse sind im attischen Dialekt verfasst. Die drei anderen Evangelien wurden schriftlich in der (Kini)  zusammengefasst  Das Ergebnis ist, dass es heute in Griechenland viele Variationen in der Rede gibt, aber nicht in dem Maße, dass zwei Menschen sich nicht verstehen können. Dennoch gibt es Unterschiede in der gesprochenen Sprache.  Heute akzeptiert  die offizielle griechische Sprache nur die tsakoniki, bei der es sich um eine natürliche Entwicklung des alten dorischen Dialektes von Sparta handelt. Die öffentliche Amtssprache (dimotiki) ist die Entwicklung vom dorischen, während die so genannte Katharevousa, ihre Grundlage im Klassischen oder Attischen Dialekt hat.  Die heutige Sprache in Griechenland variiert von Ort zu Ort, und manchmal fällt es einem ungeschulten Ohr möglicherweise schwer lokale Dialekte zu verstehen. Die pontischen und zyprischen Dialekte sind schwierig für Leute, die nicht mit diesen Dialekten vertraut sind. Das tsakonische, der Nachkomme des spartanischen - dorischen, ist fast unverständlich für jemanden, der ebenfalls nicht vertraut mit diesen Dialekt ist.

Makedonien hatte mehrere Namen gehabt. Zuerst gaben die Makedonen ihr den Namen Imathia (von ihrem Führer Imathion). Im etymologischen Sinne bedeutet es Sand- Sandlich. Später wurde es Maketia oder Makessa genannt  und schließlich in Makedonien umbenannt. Letztere Bezeichnung ergibt sich aus dem dorisch / äolischen Wort "makos" (im attischen Dialekt "mikos"), was Länge bedeutet, (siehe Homer, Odyssee, VII, 106) und so bedeutet das Wort Makednos den langen, großen, aber auch den Bergbewohner. Alle Inschriften und historische Funde die in den Ausgrabungen gefunden wurden, einschließlich von Trebeniste und Olevenis in der Nähe von Monastiri, sind unbestreitbar in der griechischen Sprache.

In der Stadt Opi, in der Nähe von Babylon, wo die makedonischen Soldaten gegen Alexander rebellierten, wandte sich Alexander an die makedonische Armee, und sprach mit ihnen auf Griechisch (Arrian, Alexander Anabasis, VII, 9,10).

Als die Soldaten hörten, dass ihr Anführer auf eine abfällige, und demütigende Art und Weise mit ihnen sprach ,blieben sie sprachlos. Sie waren verärgert. Sobald Alexander in den Palast ging forderten sie auch rein zu gehen um mit ihm zu sprechen. Alexander kam sofort raus als er hörte dass die Soldaten mit ihm sprechen wollten. Er sah sie traurig und viele weinten. Als Alexander die rührenden Soldaten sah bekam er wiederum tränen in den Augen. Kallynis, der älter als die anderen Soldaten war und eine besondere Stellung in der Kavallerie hatte, sagte: «König, was den Makedonen Traurigkeit bereitet ist, dass du einige Perser als Freunde hast und sie sich als Verwandte von dir bekennen. Keiner der Makedonen hatte bis heute diese Ehre». (Arrian, Alexander Anabasis, VII, 8-10).

Die obige Geschichte zeigt deutlich, dass die Makedonen Griechisch sprachen, weil sie verstehen konnten, was Alexander sagte. Dort gab es Tausende makedonische Soldaten und nicht nur einige, die Griechisch sprachen. Es wäre unrealistisch und paradox, wenn Alexander mit ihnen in einer Sprache sprechen würde die sie nicht verstanden. Es ist unmöglich zu glauben, dass die makedonischen Soldaten so sehr gerührt waren, dass sie anfingen zu weinen wenn sie die Worte ihres Anführers in dieser Sprache nicht verstehen konnten. Die makedonischen Soldaten haben keine Schnellkurse in Griechisch gemacht, um Alexanders Rede verstehen zu können.
Aktualisiert ( Dienstag, den 26. Juli 2011 um 17:27 Uhr )
 

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