GEOEPOCHE "Der König aller Könige" - Alexander der Große - Seite 4 | ||||
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Schon bald wurden derart mörderische Gelage an Alexanders wanderndem Hof zur Gewohnheit. „Im Punkte des Trinkens". urteilt selbst der vorsichtige Arrian. habe sich Alexander bereits mehr der Barbarensitte zugeneigt". Die Heimat. das heitere, lautere Land unter dem Olymp. war nun hinter dem Horizont verschwunden. Und je mehr der Westen in der heißen Luft verschwamm, desto mächtiger tauchte die Erinnerung an die Mutter auf. die wilde, stolze Bacchantin: Alexander schrieb ihr, schickte ihr Geschenke. Eine Träne von ihr, sagte er, lösche tausend Klagen über sie aus. Unsterblich will er sie machen wie Dionysos, der seine irdische Mutter Semele einst aus dem Hades auf den Olymp entführte, um ewig mit ihr zusammen sein zu können. Nach dem Palastbrand von Persepolis aber setzte Alexander weiter dem Großkönig nach. Die Truppen seiner griechischen Alliierten entließ er in die Heimat: Längst war nicht mehr die Einheit der Hellenen in gemeinsamer Feindschaft sein Ziel, sondern die Herrschaft über Asien. Auf seinen Gewaltmärschen, bei denen er in elf Tagen 300 Kilometer zurückgelegt haben soll, ließ er den Großteil seiner Begleittruppe am Weg zurück und kam i spät. Im Juli 330, als er Dare lich fand, zwischen dem k schen Meer und der Salzwi Dasht-e Kavir, war der berei tot: umgebracht von den eigenen Leuten, auf Befehl des machtgierigen Satrapen Bessos. Da war kein Triumph; nur ein Gefühl der Verwandtschaft. Es war, als ob Alexander den glücklosen Herrscher in Händen halten müsste, um sich an die Stelle dessen zu setzen, den er eben noch verfolgt hatte. Ein Jäge der das Herz des erlegten Löß verzehrt, um dessen Kraft ir aufzunehmen. Er nahm, so Plutarch, seinen Mantel ab, legte ihn über den Toten und deckte ihn damit zu Er gewährte ihm ein Staatsbegräbnis nach persischem Ritus. Er schlüpfte in die Haut des Dareios. DIE VERFOLGUNG des Königsmörders Bessos, der sich zum neuen Großkönig ausrufen ließ, erlaubte Alexander, nun als Rächer Persiens weiterzumarschieren. Das Blut der achämenidischen Herrscherdynastie, die das Land regiert hatte, war jetzt auf seiner Seite und die persischen Adeligen begannen, ihn als Nachfolger des Dareios zu akzeptieren. Am Fluss Oxos ergriff Alexander den ungetreuen Satrapen, ließ ihn nackt ins Halseisen schmieden, ausstellen und auspeitschen und schließlich von einem persischen Gericht zum Tod durch Zerreißen verurteilen. Noch in Susa, als der Makedone den verlassenen Thron des hoch gewachsenen Großkönigs anprobierte, hatten seine Füße nicht bis zum Boden gereicht: Ein Tisch musste herangeschafft werden, um den Herrschersitz passend zu machen. Jetzt aber wuchs Alexander begierig in seinen Gegner hinein. Und über ihn hinaus. Bis zu den Grenzen des Perserreichs wollte er jetzt vorstoßen, um sie zu überwinden. Und vielleicht befielen die Makedonier in jenem Jahr 330 die ersten Zweifel, ob Alexanders Krieg noch ihr Krieg war. In Hekatompylos, der parthischen „Stadt der hundert Tore", musste Alexander seinen Männern eine flammende Rede halten, um sie zum Weitermarsch zu bewegen. Noch einmal hatte er Erfolg. „Führe uns", schrien die Krieger, dass es über die Wüste hallte und als Echo von den Elburs-Bergen zurücksprang, „führe uns, wohin du willst." Denn Alexander war nicht nur ihr König, sondern ihr Idol. Für die makedonischen Adeligen in der Umgebung des Königs allerdings war die „persische Kleidung", die der Feldherr nun trug, „ein kränkender Anblick", schreibt Plutarch. Heimlich wagte es Philotas - Kommandeur der dem König besonders verbundenen Hetairenreiterei, zweiter Mann nach Alexander und einer seiner besten Freunde , den asiatischen Stil des königlichen Hofzeremoniells zu bekritteln. Der Geschmähte ließ den Empörer daraufhin als Verschwörer hinrichten, sandte auch Häscher nach Ekbatana, um den Vater des Philotas, Alexanders alten Ratgeber Parmenion, zu ermorden.
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Aktualisiert ( Freitag, den 15. Juli 2011 um 20:49 Uhr ) |